Ihre Handschrift besteht aus verspielten, leichten Konturen in ornamentaler oder wechselnder Umgebung in verschiedenen Farbnuancen. Sie übersetzt ihren Stil in neue Kompositionen und Materialien. Die Liebe zur Wandelbarkeit des Materials führte zu einer Fülle technischer Prozesse, die Tanriverdis Oeuvre einen einzigartigen Wert verleihen.

Die klassische Arbeit auf Leinwand wird um die Verwendung von Papier erweitert. Bei der Verarbeitung einer speziellen Variante von handgeschöpftem Papier entstehen hauchdünne Bildträger, die koloriert und auf Leinwände aufgezogen werden. Die besondere Haptik des Materials fängt die Atmosphäre Ihrer Motive und Bildthemen ein und verstärkt sie. Ihre reduzierten Konturen sind teilweise in den Bildträger eingebrannt oder mit einem von ihr aus Kaffeesatz entwickelten Farbpigment aufgemalt.
Der sinnliche Zugang zur Welt spiegelt sich in einer sinnlichen Auseinandersetzung mit dem Material wider.

Die Versuche, den Kunstbegriff zu definieren, sind zahlreich und werden hier nicht im Einzelnen aufgeführt. Folgen wir dem Gedanken, dass Kunst und Kultur die „Bewältigung unseres Strebens nach Selbstbestimmung“ (Prof. Dr. Markus Gabriel) sind – also helfen sollen, die Fragen „Wer oder warum bin ich?“ zu beantworten. - dann hilft uns die Kunst durch diesen Ansatz zur Selbstbestimmung, wir nähern uns einem Zustand der Freiheit. Betrachtet man die „Kunst der Leichtigkeit“ unter diesem Aspekt, lässt sich zusammenfassen: Mehlika Tanriverdi erkundet gemeinsam mit allen, die mitmachen wollen, die Möglichkeiten individueller Freiheit.